Als prägenden Lehrer und Theologen hat der Hamburger Erzbischof Stefan Heße den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. gewürdigt. Als Professor, Bischof, Präfekt der Glaubenskongregation, als Papst und zuletzt auch nach seinem Rücktritt als Papst habe er sechs Jahrzehnte lang Theologie und Kirche mitgestaltet und mitgeprägt. „Auf mich hat ein Gedanke Papst Benedikts besondere Wirkung: Christsein ist keine Theorie, kein Gedankengebäude, sondern zuerst Begegnung mit einer Person, mit Jesus Christus. Christsein wird durch Anziehung weitergegeben, nicht durch Belehrung. Das gibt unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung“, so der Erzbischof.
Besonderen Respekt habe er vor Benedikts Rücktritt. „Er wusste seine schwindenden Kräfte realistisch einzuschätzen und hatte die Größe loszulassen“, sagte Heße. Neben seiner Theologie und seiner grandiosen Fähigkeit zur freien Rede werde er wohl mit diesem bewussten und frei gewählten Rücktritt in die Geschichte eingehen.
Heße erinnerte auch an den Besuch Kardinal Ratzingers in Hamburg am 3. Februar 1998. Damals predigte er in der St. Petri-Kirche und hielt anschließend einen Vortrag auf Einladung des Überseeclubs („Glaube zwischen Vernunft und Gefühl“). Wegen des großen Andrangs – etwa 1.300 Gäste wollten ihn hören – wurde die Veranstaltung in der Hamburger Börse durchgeführt. „Für viele katholische Christen in Hamburg ist dieser Besuch auch ein Zeichen der Wertschätzung gewesen“, sagte der Erzbischof.
In Rom wurde bekanntgegeben, dass Papst Franziskus am Donnerstag, 5. Januar 2023, um 9:30 Uhr für seinen verstorbenen Vorgänger die Totenmesse feiern wird. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Feier auch im Fernsehen übertragen wird.
Im Hamburger Mariendom wird Erzbischof Stefan Heße am Mittwoch, 4. Januar 2023, um 18:15 Uhr die Heilige Messe für den Verstorbenen feiern.